24.04.2009

Stellungnahme des DIÄTVERBANDes zu ÖKOTEST’s ‚neuester Skandalmeldung’ in Heft 05/2009 ‚Benzol im Brei’ – Hersteller: Produkte sind verkehrsfähig und sicher

Bonn – In seiner neuesten Ausgabe beschäftigt sich ÖKOTEST unter dem Titel "Benzol im Brei“ mit Gemüsegläschen. Wegen des Nachweises der darin gemessenen Spurenstoffe Benzol und Furan wertet die Zeitschrift die untersuchten Gläschen „so ab, dass nur noch wenige ‚gute’ und ‚befriedigende’ Produkte übrig bleiben“.

Der DIÄTVERBAND hält die Art der Darstellung von ÖKOTEST nach dem Motto „der nächste Schadstoff bitte“ für verantwortungslos, da sie unnötig die Ängste der verunsicherten Verbraucher schürt. Der DIÄTVERBAND stellt dazu klar:

  • Alle getesteten Produkte entsprechen sämtlichen lebensmittelrechtlichen Anforderungen. Sie sind verkehrsfähig und sicher. Eine Gefahr für die Verbraucher geht von den Produkten nicht aus. Es besteht für Eltern kein Anlass zur Sorge. Es gibt aus der Vergangenheit – z. B. auch aus den zahlreichen klinischen Studien mit Babynahrung – keinerlei Hinweise auf negative gesundheitliche Einflüsse auf Säuglinge und Kleinkinder.
  • Benzol und Furan sind Stoffe, die es vermutlich weit verbreitet in Lebensmitteln gibt. Sie werden in Spuren unbeabsichtigt im Herstellungsprozess durch Erhitzung gebildet, unabhängig davon, ob die Lebensmittel im Haushalt oder industriell hergestellt werden. Die Nachweise sind nunmehr im Spurenbereich möglich – der Rest ist unklar. Die Erhitzung ist zur Zubereitung und aus hygienischen Gründen unverzichtbar.
  • BENZOL: Benzol entsteht in Lebensmitteln nach Einschätzung von Experten aus natürlichen Inhaltsstoffen und Vitamin C in Abhängigkeit von der Zusammensetzung, Zubereitung und Aufbewahrung des jeweiligen Produktes. Ein Grenzwert besteht für Trinkwasser, nicht aber für andere Lebensmittel und Babynahrung. Eine sichere Risikobewertung ist nach Expertenmeinung mangels Daten derzeit nicht möglich.
    Selbst ÖKOTEST führt aus: „Denn es scheint sicher, dass kein Baby krank wird, nur weil es mit Benzol belasteten Brei gegessen hat. Vor allem, weil über 90 Prozent unserer Benzolbelastung aus der Atemluft stammen.“
  • FURAN: Furan entsteht bei der Erhitzung vieler Lebensmittel. Der Bildungsmechanismus ist nach wie vor ungeklärt. Ein Furan-Grenzwert oder Empfehlungen für die maximale Aufnahme bestehen nicht.
    Nach Expertenmeinung geht von den bekannten kleinen Aufnahmemengen keinerlei schädliche Wirkung aus. Daher empfehlen Behörden1 ausdrücklich, an der Ernährung von Babys und Kindern nichts zu ändern.
  • AKTIVITÄTEN DER HERSTELLER: Für sämtliche unerwünschten Stoffe gilt ganz grundsätzlich, dass sie in so geringer Menge wie möglich in Lebensmitteln vorkommen sollten. Dieses auch gesetzlich verankerte Prinzip2 wenden die Hersteller selbstverständlich auch bei FURAN und BENZOL an. Sie arbeiten daher aus Vorsorgegründen an der Minimierung auch der neu entdeckten unerwünschten Stoffe, selbst wenn sie – vermutlich seit langem – natürlicherweise während der Herstellung/Zubereitung aus den eingesetzten Zutaten entstehen (sog. „food-borne contaminants“) und nicht „von außen“ eingetragen werden. Da es sich um Mengen in geringsten Spuren handelt und bisher wenig über die Entstehung bekannt ist, gestaltet sich die Minimierung jedoch als schwierig.
  • ÖKOTESTS UMGANG MIT ANALYSENDATEN: Die Hersteller lassen ihre Produkte regelmäßig in verschiedenen anerkannten Laboratorien mit sehr langer Erfahrung im Säuglingsbereich untersuchen. Auch die von ÖKOTEST geprüften Produkte wurden mehrfach auf Furan und Benzol geprüft, wobei erheblich niedrigere Werte gefunden wurden als von ÖKOTEST. Die Ignorierung der Untersuchungsergebnisse anderer Labors durch ÖKOTEST ist sachlich nicht begründbar und scheint nach unserem Eindruck durch das ÖKOTEST-Anliegen, möglichst hohe Werte veröffentlichen zu können, getragen zu sein.

Abschließend möchten wir darauf hinweisen, dass die Babynahrungshersteller besonders hohe Maßstäbe an die Herstellung qualitativ hochwertiger und gesundheitlich unbedenklicher Produkte legen. Alle Produkte entsprechen den sehr strengen Anforderungen der Diätverordnung, die zu den weltweit strengsten gesetzlichen Regelungen für Lebensmittel zählt, und sind gesundheitlich völlig unbedenklich. Sie werden fortlaufend und umfassend auf bis zu 800 Substanzen untersucht und kontrolliert.

[1] Bundesinstitut für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA)
[2] ALARA-Prinzip, d. h. as low as reasonably achievable bzw. so niedrig wie vernünftigerweise erreichbar

Download: Pressemitteilung 06/2009

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Bundesverband der Hersteller von Lebensmitteln für eine besondere Ernährung e. V.
Godesberger Allee 142 -148
53175 Bonn
Tel. +49 (0) 228/30851-0
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