01.07.2009

Schlecht ernährt trotz guter Pflege?

Bonn - Wie kann es sein, dass Klinikpatienten und Heimbewohner, aber auch zuhause durch Angehörige gepflegte Menschen trotz guter Betreuung und medizinischer Versorgung schlecht ernährt sind? Der Medizinische Dienst der Krankenkassen hat bei rund einem Drittel der in der stationären Altenpflege und in der ambulanten Pflege betreuten Menschen eine Mangelernährung festgestellt. Auf die Ernährung wird offenbar zu wenig geachtet. Selbst in Krankenhäusern werden die Patienten oft nicht gewogen. Die Sicherstellung einer bedürfnis- und bedarfsgerechten Ernährung stellt in den Kliniken ein gravierendes Qualitätsproblem dar.

Für die Betroffenen bedeutet eine unzureichende Ernährung eine deutlich verminderte Lebensqualität, eine massive Gesundheitsgefährdung verbunden mit einem nachweislich erhöhten Sterberisiko. Dabei haben Ernährungsmediziner längst nachgewiesen, dass durch individuelle Ernährungsberatung und Anpassung der Speisen der Ernährungszustand bei Tumorleiden oder anderen schweren Erkrankungen sowie bei geriatrischen Patienten verbessert werden kann.

Gründe für das Auftreten von Mangelernährung sind nachvollziehbar. Zum einen wird die Bedeutung der Ernährung für die Gesundheit in Kliniken und Pflegeheimen unterschätzt. Oft wird das Speisen- und Getränkeangebot vor allem als Kostenfaktor gesehen. Eine billige und standardisierte Speisenversorgung mit geringem Personaleinsatz zieht aber oft unkalkulierbare Folgekosten wie längere Verweil-dauer oder verzögerte Genesungszeit nach sich.

Nicht selten wirkt ein betroffener Patient äußerlich wohlgenährt: ein schleichender Gewichtsverlust wird oft weder vom Patienten noch von seiner Umgebung bemerkt. Deshalb mahnen Ärzte, auf Gewichtsveränderungen zu achten: Wer innerhalb einer Woche ungewollt zwei Prozent seines Körpergewichts verliert oder binnen drei Monaten fünf, dem drohen – unabhängig vom Ausgangsgewicht – erhebliche Komplikationen.

Folgende Anzeichen deuten auf eine Gewichtsabnahme hin: Ein alter Abdruck auf dem enger geschnallten Gürtel oder offensichtlich neuerdings zu weite Hosen und Röcke sind verdächtig. Auch wenn die Betroffenen plötzlich Essen ablehnen oder unter Appetitmangel leiden, sollten die Angehörigen den Arzt darauf aufmerksam machen. Verwandte sollten auch die Essgewohnheiten kritisch beo-bachten: Isst der Patient noch regelmäßig? Sind Hunger- und Durstgefühl noch vorhanden? Schmeckt das angebotene Essen und wird es auch gegessen?

Lautet die Antwort nein, dann muss geprüft werden, welche Möglichkeiten der Verbesserung der Nahrungszufuhr im konkreten Fall erfolgversprechend sind. Hier bietet sich beispielsweise die Anreicherung der normalen Ernährung an – im Prinzip das Gegenteil üblicher Fastenprogramme also Sahne statt Magermilch. Wenn das nicht reicht, muss der behandelnde Arzt in Abstimmung mit den Pflegenden eine individuelle Ernährungstherapie einleiten. Sie richtet sich nach den Bedürfnissen und Einschränkungen des Patienten.

Ziel ist immer, eine möglichst normale Ernährung zu ermöglichen. Deshalb wird aufgrund einer umfassenden Ernährungsanamnese ein Eskalationsschema angewandt, das mit einer Ernährungsberatung beginnt und über die Anreicherung normaler Speisen, zusätzlicher Gabe von Trinknahrung bis zu Sondennahrung und im Extremfall zu parenteraler Ernährung führt. Mit all diesen abgestuften Maßnahmen wird angestrebt, den normalen Ernährungszustand wieder herzustellen.

Um einen ungewollten Gewichtsverlust zu vermeiden, muss das Gewicht systematisch erfasst werden; daher ist regelmäßiges Wiegen erforderlich. Um die Gewichtsentwicklung einfach zu dokumentieren, können Patienten wie Ärzte nun auf schriftliche und elektronische Hilfen zurückgreifen: Gewichtskarten und Erfassungssoftware. Der Bundesverband der Hersteller von Lebensmitteln für eine besondere Ernährung hat beides mit Unterstützung der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) entwickelt. Für Patienten gibt es zudem Aufklärungsbroschüren. Alle Informationen können aus dem Internet herunter geladen werden unter www.ungewollter-gewichtsverlust.de.

Download: Pressemitteilung 09/2009

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