28.07.2009

Angehörige pflegen Angehörige
Ernährungszustand beeinflusst Pflegesituation

Bonn - Über zwei Millionen Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig. Fast die Hälfte von ihnen wird ausschließlich von den eigenen Angehörigen zu Hause versorgt. Eine Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse ergab, dass Hessen hierbei Spitzenreiter ist. Von den 176.000 hessischen Pflegebedürftigen werden rund 54 Prozent in den eigenen vier Wänden betreut. Bundesweit sind es im Durchschnitt 46 Prozent, die die Verantwortung für ihre pflegebedürftigen Angehörigen daheim übernehmen.

Die optimale Betreuung von Pflegebedürftigen ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Dazu gehört neben der professionellen medizinischen Versorgung, der Unterstützung bei Alltagsaufgaben, der emotionalen Zuwendung auch eine angemessene Ernährung, die der Gesundheitssituation des Patienten Rechnung trägt.

Gerade Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung, wie etwa bei Krebsleiden, nehmen oft stark ab. In solchen Fällen müssen die pflegenden Angehörigen darauf achten, dass ausreichend gegessen wird. Denn ein starker Gewichtsverlust schwächt den Allgemeinzustand und die Lebensqualität sowie die Aussicht auf Gesundung.

Die Ursachen für die Gewichtsabnahme sind vielfältig. Viele Schwerkranke verlieren ihr Hungergefühl, fühlen sich müde und antriebslos, können sich schlechter konzentrieren oder es fällt ihnen schwer, beim Essen zu sitzen. Oft hilft man dem Kranken schon, wenn man ihm immer wieder kleine Häppchen anbietet. Der Patient kann dann essen, wenn es ihm in den Sinn kommt und nicht nur zu den üblichen Essenszeiten.

Gerade für medizinische Laien ist ein schleichender Gewichtsverlust oft schwer zu erkennen, denn auch übergewichtige Patienten können in eine kritische Ernährungssituation geraten. Hilfe bietet hier eine simple Waage: Wird der Patient regelmäßig gewogen und das Ergebnis notiert, dann lässt sich leicht feststellen, ab wann der Gewichtsverlust medizinisch problematisch wird. Entscheidend ist nämlich das Ausmaß der Gewichtsveränderung, nicht das tatsächliche Gewicht des Patienten. Als kritischer Gewichtsverlust gelten bereits fünf Prozent vom Ausgangsgewicht in drei Monaten oder zehn Prozent im vergangenen halben Jahr.

Wird dieser alarmierende Wert erreicht, muss der behandelnde Arzt in Abstimmung mit den Pflegenden eine individuelle, abgestufte Ernährungstherapie beginnen. Wenn eine bloße Steigerung
der Nahrungszufuhr nicht ausreicht, sind spezielle Nährstoffe wichtig, um der Stoffwechsellage entgegenzuwirken. Der zeitlich begrenzte Einsatz von Trinknahrung stimuliert und unterstützt den Prozess, den Gewichtsverlust zu stoppen. Diese Produkte decken den hohen Energie- und Proteinbedarf, führen Omega-3-Fettsäuren zu und zeichnen sich durch einen hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen aus.

Wenn auch trotz der zusätzlichen Gabe von Trinknahrung das Gewicht nicht zunimmt, muss Sondennahrung, bei der die Nahrung mit Sonden in den Magen eingeführt wird, oder im Extremfall parenterale Ernährung zugeführt werden, bei der die Nährstoffe unmittelbar in die Blutbahn geleitet werden. All diese abgestuften Maßnahmen haben zum Ziel, den normalen Ernährungszustand wieder herzustellen.

Um einen ungewollten Gewichtsverlust und eine Mangelernährung zu vermeiden, ist regelmäßiges Wiegen und die Dokumentation des Gewichtsverlaufs erforderlich. Hierzu können Patienten wie Ärzte sich schriftlicher und elektronischer Hilfen bedienen. Der Bundesverband der Hersteller von Lebensmitteln für eine besondere Ernährung hat Gewichtskarten und eine Erfassungssoftware mit Unterstützung der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) entwickelt. Für Patienten gibt es zudem Aufklärungsbroschüren. Alle Infomaterialien können aus dem Internet herunter geladen werden unter www.ungewollter-gewichtsverlust.de.

Download: Pressemitteilung 10/2009

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