14.09.2009

Noch hilft nur regelmäßiges Wiegen
Forscher suchen nach Ursachen ungewollter Gewichtsabnahme bei Krebs

Bonn - Ein Drittel aller Krebspatienten stirbt nicht am Tumorleiden selbst, sondern an den dramatischen Folgen körperlicher Abmagerung. Der ungewollte Gewichtsverlust hat seine Ursache im vom Tumorwachstum angeregten Abbau von Fett- und Eiweißdepots im Körper. Diesen Zustand der Auszehrung bezeichnen Mediziner als Tumorkachexie. Um die Heilungschancen von Krebspatienten zu verbessern, fördert nun die Deutsche Krebshilfe mit einem Beitrag von 165.600 Euro ein Forschungsprojekt, welches die molekularen Ursachen der Tumorkachexie untersuchen soll.

„Leider ist es im Frühstadium einer Krebserkrankung nicht möglich, vorherzusagen, wie groß die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten oder die Schwere der Abmagerung bei einem Krebspatienten ist“, erklärt Dr. Stephan Herzig aus der Abteilung für Molekulare Stoffwechselkontrolle am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Er untersucht mit seinem wissenschaftlichen Team die grundlegenden molekularen Mechanismen der Tumorkachexie, die bis heute noch weitgehend unbekannt sind.

Die Mangelernährung, die zudem häufig zu spät erkannt wird, ist ein schwerwiegendes Problem in der gegenwärtigen Krebstherapie. Das Aufzehren körpereigener Energiereserven schwächt die Krebspatienten mehr und mehr, die Lebensqualität sinkt, Chemotherapien zeigen weniger Erfolg und die Sterblichkeit steigt.

Während auf der Ebene von Stoffwechselabläufen intensiv und viel versprechend geforscht wird, ist die nach wie vor einfachste und zuverlässige Methode, um ungewollte Gewichtsabnahme frühzeitig zu erkennen, das regelmäßige Wiegen des Patienten. Die Entwicklung des Körpergewichts muss konsequent dokumentiert werden. Da wir in einer zunehmend übergewichtigen Gesellschaft leben, bei der die Mehrzahl der Erwachsenen über 40 Jahre bereits Übergewicht aufweist, ist das Ausmaß der Gewichtsveränderung entscheidend, nicht das Gewicht des Patienten an sich. Als kritischer Gewichtsverlust gelten zehn Prozent vom Ausgangsgewicht in den vergangenen sechs Monaten oder fünf Prozent in drei Monaten.

Im Rahmen der vor zwei Jahren ins Leben gerufenen Aufklärungsaktion „Ungewollter Gewichtsverlust bei Krebserkrankungen“ hat der Bundesverband der Hersteller von Lebensmitteln für eine besondere Ernährung – kurz Diätverband – Gewichtskarten und Erfassungssoftware entwickelt. Patienten wie Ärzte können bei der Gewichtskontrolle auf diese kostenlosen Servicematerialien zurückgreifen. Beide Module wurden mit Unterstützung der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) entwickelt. Für Patienten gibt es zudem Aufklärungsbroschüren mit Ernährungstipps. Broschüren, Gewichtskarte und Software stehen zum Download im Internet unter www.ungewollter-gewichtsverlust.de zur Verfügung.

Download: Pressemitteilung 11/2009

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