24.03.2010

Diätverband: Notfalls auch mit Sahne

Bonn/Berlin – Butter, Sahne, Süßigkeiten – kann das gesund sein? Ja, ist die verblüffende Antwort renommierter Ernährungsmediziner, und zwar immer dann, wenn ein Mensch dringend Gewicht halten oder an Gewicht zulegen muss.

Dies haben gerade Krebspatienten oft nötig. Bis zu 40 Prozent aller Tumorkranken leiden nämlich an ungewolltem Gewichtsverlust, stellte Professor Dr. Elke Jäger, Chefärztin am Nordwest-Krankenhauses in Frankfurt auf dem diesjährigen Krebskongress in Berlin fest. Viele dieser Patienten haben oft schon eine Tumorkachexie, bei der der ausgezehrte Körper bereits viel Muskelgewebe abgebaut hat.

Der Gewichtsverlust bei Krebs hat viele Ursachen. Die Krankheit verändert oft Geschmacksempfinden und Hungergefühl der Patienten, was noch durch die Behandlung verstärkt wird. Schluckprobleme oder Übelkeit, die Abneigung, etwas zu essen, sind häufige Folgen. Andererseits beobachten Ärzte häufig, dass ihre Patienten plötzlich Heißhunger auf Süßigkeiten, Schokoladencremes oder fette Speisen entwickeln. Soll man sie dann bremsen?

Nein, sagt der Ernährungsmediziner Privatdozent Dr. Matthias Pirlich. Bei schwerkranken Patienten sei entscheidend, dass sie zunehmen. Der Chefarzt an der Evangelischen Elisabeth-Klinik in Berlin fordert, die Nahrungspräferenzen der Patienten herauszufinden und zu beachten. Viele Patienten wüssten intuitiv, dass ihnen fetthaltige Speisen durchaus gut tun, weil sie wesentlich dazu beitragen, den Kalorienbedarf zu decken. „Daher geben wir diesen Patienten den Rat, ihr Essen mit Butter und Sahne anzureichern.“ Darüber hinaus kann auch eine Ernährungstherapie mit energiereicher Trinknahrung helfen, Defizite bei diesen Patienten auszugleichen.

Zahlreiche Studien beweisen, dass es dank einer solchen gezielten Ernährungstherapie möglich ist, auch während einer Krebsbehandlung an Gewicht zuzulegen, und damit die Lebensqualität und die Leistungsfähigkeit der betroffenen Patienten zu steigern, betonte Professor Elke Jäger.

Besser freilich ist es, wenn gar nicht erst eine Mangelernährung auftritt. Die einfachste und auch für den Patienten selbst leicht zu handhabende Methode, um ungewollten Gewichtsverlust zu erkennen, ist das systematische Wiegen über einen längeren Zeitraum. Verliert ein Patient, egal, an welcher Krankheit er leidet, nämlich binnen drei Monaten ungewollt mehr als fünf Prozent seines Körpergewichts, dann sollten die Alarmglocken läuten und gegengesteuert werden.

Zur regelmäßigen Beobachtung gehört eine gute Dokumentation. Denn nur eine kontinuierliche Kontrolle des Gewichtsverlaufs lässt eine zuverlässige Aussage über eine mögliche Gesundheitsgefährdung zu.

Der Bundesverband der Hersteller von Lebensmitteln für eine besondere Ernährung, kurz Diätverband, hat daher gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin Gewichtskarten für die Patienten sowie ein Computerprogramm zur Dokumentation für den Arzt erarbeitet, die kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden können. Weitere Informationen: www.diaetverband.de und www.ungewollter-gewichtsverlust.de.

Download Pressemitteilung 03/2010

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