09.12.2010

Essen wollen, aber nicht schlucken können

Die Diagnose von Schluckstörungen ist nicht einfach

Bonn - Wenn Genießer und gute Esser die Freude an gemeinsamen Mahlzeiten verlieren, dann sollten Angehörige und Freunde hellhörig werden. Insbesondere, wenn der einstmals gute Esser zuvor einen Schlaganfall erlitten hatte oder an Morbus Parkinson, an Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen leidet oder bereits ein hohes Alter aufweist, kann eine Schluckstörung die Ursache für das veränderte Verhalten sein.

Da den Betroffenen ihr Schluckproblem oft nicht bewusst ist, kommt den Angehörigen eine wichtige Aufgabe zu. Sie sollten das Essverhalten kritisch beobachten und sich fragen: Bestehen Probleme, die Nahrung im Mund zu kontrollieren? Bedarf es mehrerer Schluckversuche? Läuft Essen oder Flüssigkeit aus dem Mund? Bleibt unzerkaute Nahrung im Mund zurück? Ist das Schlucken von Husten, Niesen und Würgen begleitet?

Dysphagien, wie die Schluckstörungen in der Fachsprache heißen, sind schwierig zu erkennen, weil sie in unterschiedlicher Ausprägung auftreten. Allen Betroffenen ist jedoch gemeinsam, dass es ihnen schwer fällt, zu trinken oder den Speisebrei im Mund zu formen und ihn vom Mund in den Magen zu befördern.

Bei anhaltenden Schluckstörungen, die nicht erkannt und adäquat behandelt werden, können sich aufgrund der unzureichenden Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme ein ungewollter Gewichtsverlust und eine Mangelernährung mit erheblichen Folgen für die Gesundheit entwickeln. Neben einem möglichen Gewichts- und Flüssigkeitsverlust können auch eine Bronchitis oder Lungenentzündung sowie plötzlich einsetzendes Fieber indirekte Hinweise auf eine Schluckstörung sein.

Weil der Schluckvorgang in vier Phasen abläuft und es verschiedene Störungen mit charakteristischen Symptomen gibt, gestaltet sich die Suche nach der Ursache entsprechend aufwändig. Die sichere und umfassende Diagnostik einer Dysphagie gelingt nur im Zusammenspiel von Patient, Angehörigen, Ärzten und Logopäden. Sie umfasst eine gründliche Prüfung der Krankheitsvorgeschichte sowie klinische und schluckspezifische Untersuchungen.

Im Rahmen der klinischen Diagnostik werden alle am Schluckvorgang beteiligten Körperteile wie Mund, Lippen, Zunge, Rachen, Kiefer- und Kaumuskulatur sowie die Speiseröhre auf ihre Funktionstüchtigkeit untersucht. Getestet werden auch Motorik und Sensibilität, Stimmerzeugung und Schutzreflexe gegen das Verschlucken. Ergänzend werden Schluckversuche mit Nahrung verschiedener Konsistenz durchgeführt.

Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Dysphagien in der oralen und der Rachenphase auftreten. Ursache ist vorwiegend die eingeschränkte Fähigkeit, Lippen und Kiefer zu schließen sowie Lippen und Zunge zu bewegen. Gestörte Schutzreflexe beim Schlucken äußern sich in Husten, Würgen und Verschlucken.

Seltener sind Störungen, wenn sich die Nahrung bereits in der Speiseröhre befindet, dafür aber umso schmerzhafter. Bei Verkrampfungen der Speiseröhre oder einer gestörten Öffnung des unteren Speiseröhrenmuskels kommt es zum Rückfluss der Nahrung und zum Aufstoßen. Charakteristisch ist das Gefühl, dass die Nahrung hinterm Brustbein stecken bleibt.

Ergänzend zu den klinischen Untersuchungen können Diagnostikgeräte eingesetzt werden, um das Risiko des Verschluckens, also des Eindringens von Nahrung in die Luftröhre, zu beurteilen. Häufigste bildgebende Verfahren sind hier die Videoendoskopie des Schluckvorgangs mit einem Sichtrohr und die ebenfalls durch die Nase geführte Videofluoroskopie. Beide Untersuchungen werden meist von Hals-Nasen-Ohren-Ärzten und Radiologen durchgeführt. Liegen alle Untersuchungsergebnisse vor, wird abschließend ein individuelles Behandlungskonzept erarbeitet.

Wer mehr über den Umgang mit dem Krankheitsbild der Schluckstörungen, deren Risiken und Folgeerscheinungen erfahren möchte, informiert sich im Internet unter

www.diaetverband.de/wissenswertes/dysphagie/

.Der Diätverband vertritt die gemeinsamen Interessen von circa 60 Herstellern diätetischer Lebensmittel.

Download Pressemitteilung 14/2010

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