01.08.2011

Stellungnahme des DIÄTVERBANDes zum Test von Babytees in ÖKO-TEST August 2011: Produkte sind sicher und verkehrsfähig

Bonn – In seiner neuesten Ausgabe beschäftigt sich ÖKO-TEST mit Babytees und darin gemessenem sog. ‚Mineralöl’. Wegen des Nachweises von Spuren an Mineralölbestandteilen wertet die Zeitschrift die untersuchten Produkte um bis zu 2 Noten ab.

Der DIÄTVERBAND hält die Darstellung von ÖKO-TEST für sachlich nicht gerechtfertigt und stellt dazu klar:

  • Alle getesteten Produkte entsprechen sämtlichen lebensmittelrechtlichen Anforderungen, insbesondere auch den speziellen gesetzlichen Sicherheitsanforderungen. Die Produkte sind verkehrsfähig und sicher. Eine Gefahr für die Verbraucher geht von ihnen nicht aus. Es besteht für Eltern kein Anlass zur Sorge. Es gibt keinerlei Hinweise auf negative gesundheitliche Einflüsse auf Säuglinge und Kleinkinder.
  • ÖKO-TEST hat Babytees wegen mutmaßlich erhöhter Mineralölbestandteile abgewertet, die das von ÖKO-TEST beauftragte Labor gemessen hat. Die Spuren von Substanzen aus Mineralöl sollen aus den Zeitungsdruckfarben aus Zeitungen stammen, die für die Herstellung von Recycling-Kartonverpackungen verwendet werden. Entgegen der Annahme von ÖKO-TEST ist es jedoch nach jetzigem Stand der Analysenmethoden nicht möglich, solche Substanzen sicher zu quantifizieren und von anderen Stoffen zu unterscheiden, die NICHT in Zusammenhang mit Mineralölen aus Druckfarben stehen. Die mangels Unterscheidbarkeit summarische Erfassung - wie von ÖKO-TEST angewandt - führt aber zu falschen Schlussfolgerungen und Beurteilungen.
  • Bei den in Spuren auftretenden Substanzen aus mineralölbasierten Druckfarben sind die beiden Fraktionen MOAH und MOSH zu unterscheiden. Bei den MOAH1 handelt es sich um kritisch zu beurteilende aromatische Kohlenwasserstoffe, für die der deutsche Gesetzgeber aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes strenge Vorschriften plant. MOSH2 sind dagegen gesättigte Kohlenwasserstoffe, für die der Gesetzgeber derzeit keine spezifischen gesetzlichen Sicherheitsanforderungen vorsieht. ÖKO-TEST unterscheidet die Stoffe allerdings nicht, sondern fasst sie analytisch undifferenziert als ‚Mineralöl’ zusammen und stellt sie unter Generalverdacht. Der deutsche Gesetzgeber will hier deutlich sachgerechter vorgehen und beabsichtigt eine differenzierende Regelung.
  • Es kommt hinzu, dass die Spuren der Stoffe in aufgebrühten Tees nicht mehr nachweisbar sind, wie es auch ÖKO-TEST für ‚recht wahrscheinlich’ hält.
  • Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass Spuren von mineralölbasierten Druckfarben nicht zwangläufig aus der produkteigenen Kartonverpackung auf das darin verpackte Lebensmittel übergehen. Ein Übergang kann auch über andere Kartonagen aus der Umgebung stattfinden, etwa im Regal des Lebensmittelhandels oder beim Transport, da der Übergang durch ‚Ausgasen’ der Spurenstoffe aus recycelten Papiermaterialien erfolgt. Ein positiver Nachweis kann durchaus auch ein Zufallsbefund sein, der nicht der produkteigenen Verpackung zuzuschreiben ist, sondern aus der Umgebung stammt. Dies kann demzufolge auch der Fall sein, wenn Kartonverpackungen aus Frischfaser, d. h. ohne Recycling-Faseranteile, unter Verwendung mineralölfreier Druckfarben eingesetzt werden.
  • AKTIVITÄTEN DER HERSTELLER: Insgesamt ist das Auftreten der Spuren an Mineralölbestandteilen ein generelles Problem, das dem Umweltschutzgedanken des Papierrecyclings geschuldet ist. Für sämtliche unerwünschte Stoffe gilt ganz grundsätzlich, dass sie in so geringer Menge wie möglich in Lebensmitteln vorkommen sollten. Dieses auch gesetzlich verankerte Prinzip3 wenden die Hersteller selbstverständlich auch bei den Druckfarben an. Die Papierindustrie arbeitet deshalb aus Vorsorgegründen bereits seit einiger Zeit erfolgreich daran, den Eintrag von mineralölbasierten Druckfarben in das Recycling-System spürbar zu minimieren. Aufgrund der großen Mengen, die täglich und mehrfach als Wertstoffe Wiederverwendung finden, wird es aber wohl noch geraume Zeit benötigen, bis die Spuren von Mineralöl weitestgehend aus dem Recycling-Kreislauf entfernt sind.

Abschließend möchten wir darauf hinweisen, dass die Babynahrungshersteller besonders hohe Maßstäbe an die Herstellung qualitativ hochwertiger und gesundheitlich unbedenklicher Produkte legen. Alle Produkte entsprechen den sehr strengen Anforderungen der Diätverordnung, die zu den weltweit strengsten gesetzlichen Regelungen für Lebensmittel zählt, und sind gesundheitlich völlig unbedenklich. Sie werden fortlaufend und umfassend auf bis zu 800 Substanzen untersucht und kontrolliert.

1

Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons

2

Mineral Oil Saturated Hydrocarbons

3

ALARA-Prinzip, d.h. as low as reasonably achievable bzw. so niedrig wie vernünftigerweise erreichbar

Download: Pressemitteilung 09/2011 vom 01.08.2011

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