12.12.2024
PRESSEMITTEILUNG 04/2024 vom 09. Dezember 2024
Ernährung als Schlüssel zur Kostenreduktion im Gesundheitswesen: DIÄTVERBAND fordert stärkere Investitionen in Ernährungsversorgung
Bonn, 09. Dezember 2024 – Mangelernährung verursacht nicht nur menschliches Leid, sondern belastet auch das Gesundheitssystem erheblich. Neue Daten aus dem 15. DGE-Ernährungsbericht verdeutlichen, dass durch gezielte Ernährungstherapie nicht nur die klinischen Ergebnisse verbessert, sondern auch signifikante Kosten eingespart werden können. Der DIÄTVERBAND fordert daher eine stärkere Priorisierung der Ernährungsversorgung in Krankenhäusern.
Kosten durch Mangelernährung alarmierend hoch
Mangelernährung verursacht europaweit jährliche Kosten von 120 Milliarden Euro. In Deutschland belaufen sich die direkten und indirekten Kosten allein auf etwa 9 Milliarden Euro, was rund 2 % der gesamten Gesundheitsausgaben entspricht. Besonders betroffen sind Krankenhauspatient*innen, deren Verweildauer stark vom Ernährungsstatus abhängt. Patienten mit guter Ernährungsversorgung haben eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 6 Tagen, während mangelernährte Patienten 9 Tage und länger bleiben.
Einsparpotenziale von einer Milliarde Euro jährlich
Durch eine optimierte Ernährungsversorgung könnte die Verweildauer signifikant reduziert werden, was jährliche Einsparungen von rund 1 Milliarde Euro ermöglichen würde. Der Bericht zeigt, dass Länder wie die Schweiz und Großbritannien durch gezielte Ernährungsstrategien erhebliche Erfolge verzeichnen konnten:
- Großbritannien: Einsparungen von bis zu 77 Millionen Pfund durch die Umsetzung der NICE-Leitlinie.
- Schweiz: Verringerung der Krankenhaussterblichkeit um 21 %, der Wiederaufnahmen um 15 % und der Pflegeheimüberweisungen um 11 %.
Deutschland muss handeln
Während international Beispiele für erfolgreiche Ernährungstherapien vorliegen, mangelt es in Deutschland an systematischen Ansätzen und ausreichender Datengrundlage. „Deutschland lässt wichtige Einsparpotenziale ungenutzt. Ein effektives Ernährungsscreening und gezielte Ernährungstherapien könnten nicht nur das Patientenwohl fördern, sondern auch unser Gesundheitssystem spürbar entlasten“, erklärt Norbert Pahne, Geschäftsführer des DIÄTVERBANDes.
Forderung: Ernährungsscreening und -versorgung als Standard etablieren
Der DIÄTVERBAND fordert:
- Verpflichtendes Ernährungsscreening für alle Krankenhauspatient*innen.
- Investitionen in individualisierte Ernährungstherapien zur Verbesserung der klinischen Ergebnisse.
- Forschung und Pilotprojekte, um die Einsparpotenziale für Deutschland zu quantifizieren.
„Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Ernährung ist keine Nebensache, sondern ein zentraler Bestandteil einer zukunftsfähigen Gesundheitsversorgung. Wir fordern die Politik auf, Ernährung stärker in den Fokus zu rücken und die Rahmenbedingungen für eine flächendeckende Umsetzung zu schaffen“, so Pahne.
Download: Stellungnahme des DIÄTVERBANDes
Quelle: Bundesverband spezielle Lebensmittel (DIÄTVERBAND) e.V.; http://www.diaetverband.de
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